50 Jahre – eine lange Zeit. Wir haben einige Eckdaten in kurzer Form für Sie aufbereitet:
Die Stiftung Interkantonale Försterschule Lyss wird 1969 von den Kantonen Aargau, Basel-Land, Bern, Freiburg, Luzern, Neuenburg, Solothurn, Wallis und Zürich gegründet. Stiftungszweck ist die gemeinsame Aus- und Weiterbildung von Förstern. 1973 schliesst sich der Kanton Waadt der Stiftung an, 1980 folgt der neu gegründete Kanton Jura. Das strategische Führungsgremium, der Stiftungsrat, wird von Olivier Guex (Wallis) geleitet; er übergibt das Präsidium im April 2019 an Bruno Röösli (Luzern). Davor leiteten mit Hans Rudolf Kilchenmann, Paul Vogel, Anton Brülhart, Hans Schmid, Didier Roches und Alain Morier sechs weitere Präsidenten die Geschicke der Stiftung.
Mit Lyss fällt der Standortentscheid auf einen Ort an der Sprachengrenze im zweisprachigen Kanton Bern. Sämtliche Bildungsgänge werden von Anfang an jeweils in Deutsch und Französisch angeboten. Bis heute ist die Zweisprachigkeit ein wichtiges Identitäts-Merkmal geblieben und widerspiegelt sich auch im Lehrkörper der Schule.
Die Förster-Ausbildung dauert bis in die 1990er-Jahre insgesamt 12 Monate. Ab 1995 wird die Ausbildungszeit auf 18 Monate verlängert und ein Jahr später folgt die Anerkennung als Höhere Fachschule (HF). Seit dem Jahr 2000 müssen vor der Kompaktausbildung zusätzlich Grundlagenmodule absolviert werden. Heute beträgt die Ausbildung 21 Monate Vollzeitstudium inkl. Praktika. Hinzu kommen Grundlagenmodule. Damit hat sich die Ausbildungszeit in 50 Jahren praktisch verdoppelt. Wie das Berufsprofil des Försters haben sich auch die Ausbildungsinhalte verändert und weiterentwickelt. Geblieben ist die hohe Praxisorientierung der Ausbildung, je nach Fach findet die Hälfte der Ausbildungszeit ausserhalb der Schulzimmer statt. In 50 Jahren wurden am Bildungszentrum Wald über 1'000 Förster (darunter 7 Försterinnen) ausgebildet.
Der erste Försterjahrgang drückt ab November 1969 noch in den Räumlichkeiten der Berufsschule Lyss die Schulbank. Die Försterschule an der Alten Aare in Lyss wird erst 1971 eingeweiht. Sie bleibt während fast 30 Jahren das Zentrum für die Försterausbildung der Stiftungskantone sowie Lern- und Wohnort für eine Vielzahl von Studierenden. Aus Platzmangel wird ab Anfang der 1990er-Jahren eine neue Försterschule an der Hardernstrasse in Lyss geplant und schliesslich 1997 bezogen. Die neue Schule darf als Pionierobjekt im Holzbau bezeichnet werden und ist zu dieser Zeit der grösste Holzbau der Schweiz.
Bis Ende der 1990er-Jahre ist das Angebot weitgehend auf die Aus- und Weiterbildung von Förstern fokussiert. Neben der Försterausbildung finden bereits ab 1974 erste Fortbildungskurse statt. 1997 wird im neuen Schulgebäude Codoc (Koordination und Dokumentation Bildung Wald), eine Fachstelle des Bundes, angesiedelt und ab 2009 via Leistungsauftrag durch das Bildungszentrum Wald geführt. Ab dem Jahr 2000 folgt die Modularisierung der Aus- und Weiterbildung in der höheren Berufsbildung und 2007 lanciert das Bildungszentrum Wald ein neues Angebot: mit dem Ranger-Lehrgang wird das Portfolio in Richtung Natur und Landschaft erweitert. Weitere Meilensteine sind der Aufbau der Fachstelle Waldbau (2011) sowie der Westschweizer Zweigstelle der Fachstelle forstliche Bautechnik (2014). Um eine optimale Auslastung der grosszügigen Infrastruktur sicherzustellen werden Branchenanlässe durchgeführt und Gäste aus anderen Branchen im Bildungszentrum Wald beherbergt.
Der Gründungsdirektor, Frédéric de Pourtalès, leitet die Geschicke der Schule von 1969 bis 2003. Er prägt die Försterausbildung während Jahrzehnten und gestaltet den Bau von zwei Försterschulen massgeblich mit. Nach der Pensionierung des Gründungsdirektors übernimmt Alan Kocher die Direktion. Er entwickelt die Schule zum Bildungszentrum Wald weiter und baut die Ranger-Ausbildung auf. Im August 2018 folgt nach 15 Jahren der nächste Direktoren-Wechsel: Alan Kocher übergibt die Leitung der Schule an Jürg Walder.
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